Geschichtliches

Nach dem 30 Jährigen Krieg (1618 – 1648) in Cottbus eingewanderte Hugenotten (Potsdamer Edikt, 1685, Kurfürst Friedrich Wilhelm I.) brachten das Gerberhandwerk in Cottbus wieder zur Blüte. Zu der Zeit war in Cottbus nur noch ein Gerber ansässig. Der früheste überlieferte Stadtplan (1724) verzeichnet am Mühlgraben neben den Wassermühlen bereits mehrere massive Gerberhäuser. Gelegen an der Uferstraße, die der Verbindungsweg vom Mühlentor der mittelalterlichen Stadt zu den Mühlen, Walken und Gerberbuden der so genannten Mühleninsel war, sind zahlreiche dieser Gerberhäuser heute nicht mehr erhalten. Die von Grundriss und Konstruktion eines Kleinbürger-Wohnhauses jener Zeit deutlich abweichenden Gebäudestrukturen wiesen bauzeitlich keine Wohnbereiche auf. Wegen der erheblichen Geruchsbelästigung blieben sie zunächst reine Betriebsstätten.
Bauzeitlich als reine Fachwerke errichtet erhielten um 1800 die bis dahin noch existenten Gerberhäuser hinsichtlich ihrer die Straße und den Wasserlauf begleitenden Außenlängswände eine massive EG-Ebene (straßenseitig fensterlos). Die Giebelwände blieben zum Teil oder vollständig als Fachwerk erhalten (z. B. Nr. 16a).
Im Zuge der Entwicklung der industriellen Lederproduktion und der Auflösung des Gerbergewerks wurde die Gerberei 1901 in Cottbus aufgegeben, wobei die Gebäude als Lager, als Betriebsstätte oder als Gebäude mit Nebenfunktionen genutzt wurden. Der Unbau des Obergeschosses in einigen Häusern führte teilweise auch zu wohnwirtschaftlicher Nutzung.
Abrissbegehren der Stadtverwaltung Cottbus sowie der Eigentümer selbst (Nr. 18 † um 1900; Nr.13  † 1958), längerer Leerstand (Nr.14, † 2004) und Brandstiftung (Nr.10 † 2005/06) führten besonders in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis in die heutige Zeit hinein zum Verlust der bauzeitlichen Substanz mehrerer Gerberhäuser.
Von 1925 – 1995 der Stadt Cottbus gehörend ist es engagierten cottbuser Bürgern  gelungen in der Zeit von 1996 – 2002 die mittlerweile letzten beiden aus dem 18. Jahrhundert noch erhaltenen Gerberhäuser Nr.16 (Bauzeit 1728) und Nr.16a (Bauzeit um 1760) instand zu setzen und sie als Wohnstätten nutzbar zu machen.

Zum Handwerk

Jeder Gerbvorgang hat die Konservierung tierischer Haut bei gleichzeitiger Erhaltung ihrer wesentlichen Eigenschaften zum Ziel. Während die unbehandelte Haut durch Trocknen hart und hornig wird, in feuchtem Zustand schnell fault und sich beim Kochen unter Bildung von Leim auflöst, behält die gegerbte Haut ihre Geschmeidigkeit, ihre Unempfindlichkeit gegen Wasser und löst sich beim Kochen erst nach längerer Zeit in Leim auf. So entsteht beim Gerben ein Werkstoff, der einerseits zäh und widerstandsfähig ist, sich aber auch durch Geschmeidigkeit und Biegsamkeit für zahlreiche Aufgaben besonders gut eignet. Grundsätzlich gibt es drei Gerbarten, die entsprechend der unterschiedlichen Gerbstoffe und den benutzten Rohstoffen Leder für unterschiedliche Gebrauchszwecke und Beanspruchungen hervorbringt. Hierzu gehören die Vegetarische Gerberei (z. B. Lohgerberei, Baumrinde, Gerberhäuser in Uferstraße), die mineralische Gerberei (z. B. Weißgerberei, Alaun) und die Fettgerberei (z. B. Sämischgerberei, Tran/Fett). Der Zeitraum von der Tierhäutung bis zum fertigen Leder hat bis zu 6 Monate in Anspruch genommen. Ausführliche Informationen über das Gerberhandwerk in der Region erhalten Sie auf vortreffliche Weise im Gerbermuseum  in der Kloster- und Gerberstadt Doberlug-Kirchhain (Potsdamer Straße 18, 03253 Doberlug-Kirchhain, Tel. 035322-2293). Leider hat dieses Museum, trotz seiner zwei Anlagen noch keinen eigenen Internetauftritt.